WEASEL von Valenta Modellbau Darius Mahmoudi |
Erfahrungsbericht ber das WEASEL von Valenta Modellbau Wie jedes Jahr, wollte ich auch dieses Jahr wieder ber Winter ein
schnes Holzmodell bauen. Und wie jedes Jahr, war es pltzlich Winter und
ich hatte wie immer keine Zeit. Was hat das jetzt mit dem WEASEL zu tun? Das ist ganz einfach. Nachdem
ich auf der Website von Valenta etwas gestbert hatte, fiel mir das WEASEL
auf. Ein Voll-GfK-F5B-Modell neuester Entwicklung. Etwas ber 2m
Spannweite, T-Leitwerk und mit geteilter Flche zu haben. Sogar
Wlbklappen waren vorgesehen. Vollends berzeugt hat mich dann der
vielsagende Satz auf Valentas Homepage: "Modell ragt mit behegendem
dynamischem Flug hervor. Maximale Vorbereitung aller Teile ermglicht
leichten und schnellen RC-Einbau." Das steht also wirklich so auf der
HP von VALENTA. Handelt sich aber wohl nur um eine etwas holperige
bersetzung, vielleicht mit so was wie dem BABBELFISH erstellt;
behegend, was soll man sich darunter nur vorstellen...!! Aber egal, das
klang doch spannend und da ich die Bauausfhrung von Valenta schon von
anderen Modellen kannte, war es um mich geschehen. Und ich orderte die ASW
20 und das WEASEL. Was bekommt man frs Geld? Die Verarbeitung des WEASEL ist ber jeden Zweifel erhaben. Die Voll-GfK-Oberflche ist spiegelglatt und das Airbrush-Design bereits in die Form lackiert. An den Endleisten kann man sich fast schneiden und die Randbgen sind schn sichelfrmig ausgebildet. Als erstes gings natrlich auf die Waage: Diese Werte lieen ein Abfluggewicht von 1500g bei 8 Zellen als realistisch erscheinen. Das Modell ist eigentlich schon komplett fertig! Wie auf den Bildern zu sehen ist, sind alle Teile bereits fertig gebaut: Die Ruder sind leichtgngig angeschlagen, die Spaltabdeckungen sind fix und fertig. Sogar ein M3-Gewindeeinsatz fr die beigelegten Kugelkopf-Ruderhrner ist eingeharzt. Je Flchenhlfte sind zwei Servoschchte vorbereitet und auch die Abdeckungen passen bereits perfekt in die Sicken um den Servoschacht. Mit einem Wort: Perfekt! Die Flchenverbinder sind fertig eingebaut. Der 8mm-Verbindungsstab aus Alu ummantelten Kohlerovings macht einen sehr stabilen Eindruck. Zur Verdrehsicherung ist bereits ein 5mm-GfK-Stab eingebaut. Gestrt hat mich hier nur, dass die Flchensteckungen nicht verschlossen waren und dadurch die Stbe ungleichmig eingeschoben werden knnen. Ebenfalls der Anschluss an den Rumpf ist fertig. So sind zwei M5-Gewinde zur Flchenbefestigung im Rumpf eingeharzt. In der Flche geben zwei Alubchsen den Flchenschrauben einen stabilen Halt. Vorne wird die Flche durch eine kreisbogenfrmige Aufnahme gehalten. Das ist bereits alles erledigt. Das Hhenruder ist ebenfalls mit einem Spaltabdeckband versehen und fr die Befestigung mit zwei M3-Schrauben ist auch schon vorgesorgt. rgerlich war hier, dass sich beim ersten Festziehen der Schrauben das Hhenruder oben leicht eindrckte. Offensichtlich war die Unterftterung etwas zu dnn geraten. Nachdem ich das Ganze mit etwas Sekundenkleber stabilisiert hatte, passte es. Durch die hohe Vorfertigung fllt dann auf, dass fr das Hhenruder kein Ruderhorn vorgesehen war und auch fr das Hhenruderservo nichts eingeplant war. Ich bin es gewohnt, mein Hhenruderservo in die Seitenflosse einzubauen. Hier hat Valenta aber einen Verstrkungssteg in die ohnehin sehr dnne Flosse einlaminiert. Folglich war eine andere Einbaulsung erforderlich. Zum Bau Zunchst sollten die Flchen fertiggestellt werden. Dazu habe ich vier Dymond D 250 BX-Servos mit Metallgetriebe bei Staufenbiel geordert. Wegen der besonderen, ausgebeulten Servoschachtabdeckungen htten in der dnnen Flche sogar fast 15mm-Typen Platz. Nachdem die Servos an Ihrem Platz verkabelt waren sowie das Gestnge aus Kugelkopf - 2mm-Gewindestange und Gabelkopf erstellt war, wurden die Servos mit Silikon festgeklebt. Jetzt nur noch mit Tesa die Abdeckungen fixieren - fertig! Um die Servoanschlsse sauber in den engen Rumpf zu bekommen, habe ich beide Flchen mit einem grnen MPX-Stecker verbunden und die Kabel einer Flchenhlfte in die andere geleitet. Dort angekommen, habe ich wiederum einen MPX-Stecker hochkant in die Flche geklebt. Jetzt kann ich beim Aufsetzen der Flche ganz locker einen MPX-Stecker aufstecken und schon haben alle Servos Power. Sicherlich kann man auch jede Flche einzeln anschlieen, so ist es aber ohne Kabelsalat mglich. Hier hat sicher jeder seine eigene Lsung. Das war bei der Flche schon alles. Das Hhenruder hat mir mehr Kopfzerbrechen gemacht. Ich habe bestimmt zwei Tage gegrbelt, wie ich das Servo in die Seitenruderflosse hinein bekommen knnte. Aber letztendlich half alles nichts, ich musste den Arbeitsplatz des Servos nach vorne in den Rumpfausschnitt verlegen. Von dort fhrte ich einen Bowdenzug nach hinten, der mittig unter der Ruderflche herauskommt. Wichtig ist hier, dass man das Ruderhorn so weit wie mglich nach hinten verlegt, da man durch einen lngeren Servoweg das unweigerliche Spiel des Bowdenzuges reduziert. Aber Vorsicht, die Aufnahme (das Fleisch) fr das Ruderhorn geht schnell gegen Null. Ich habe ein 2mm-GfK-Ruderhorn so zurecht gestutzt, dass ich es mit einem ca. 7mm langen Schnitt auf der Unterseite einkleben konnte. Etwas Sekundenkleber gengt und das Horn hlt bombig! Vorne im Rumpf habe ich die ffnung etwas aufgeschliffen, um den Akku hinein zu bekommen. Aber Achtung, viel Platz ist da nicht, der Rumpf ist zwar sehr lang, so dass auch locker eine 14"-Klappluftschraube ohne anzustoen passt, aber einen Inline verlteten 3000mAh-10 Zeller bekommt man ber die Rumpfffnung nicht hinein! Motorisierung Das WEASEL sollte leicht werden und trotzdem recht gut nach oben streben. Daher suchte ich nach einem geeigneten Brushlessmotor. Leider passte der bevorzugte AXI nicht in die Nase, da der Spinnerdurchmesser mit 38mm und der Rumpfdurchmesser mit 35mm nicht fr einen Auenlufer geeignet sind. Ein Edelantrieb, wie Kontronik, Hacker oder Lehner war mir aber zu teuer. Was tun? Nun, zunchst wollte ich auf dem Flohmarkt in Oberschleiheim meine Hobbykasse aufbessern und verkaufte alles, was mehr als 12 Monate keine Luft unter den Flchen gehabt hatte. Vom guten Geschft pekunir gestrkt, wagte ich auf dem Flohmarkt einen Rundgang und blieb verzckt am Stand von Herrn Pfeiffer (Hepf) stehen. Hatte er doch einen 77g-Winzling, den Mini AC 1215/Extreme (6:1), mit versprochenen 250W Leistung auf seinem Tisch liegen. Ein kurzes Gesprch ber den mglichen Einsatz und willig gab ich das eben verdiente Geld wieder aus. Zuhause angekommen, wurde der Antrieb gleich gemessen und tatschlich, mit 8 Zellen und einer 9,5x5-Aeronaut drehte der Motor 8000min-1 bei grade mal 18A. Und bei 10 Zellen waren es dann schon 10.000min-1 bei 23A. Das msste doch reichen, da das WEASEL mit dem Antrieb ganze 1450g leicht sein wrde. ABER beim Probewiegen auf der Schwerpunktwaage kam der groe Schreck: ber 100g Blei mssten rein... Das konnte ich mit meiner Elektroflugehre nicht vereinbaren, also mailte ich Herrn Pfeiffer an und schilderte ihm mein Problem. Nach einigen weiteren Mails und Berechnungen waren wir uns einig, es doch mit einem AXI 2820/10 zu versuchen. Ohne zu zgern nahm Herr Pfeiffer meinen Mini AC zurck und schickte mir den AXI samt Luftschraube 13x7, Alu-Spinner und Regler. Ein super Service, wie ich finde! Wie montiere ich jetzt aber den Auenlufer sauber in den engen Rumpf.
Nach einigem Probieren, Schieben und Drcken, fand der AXI doch endlich
seinen Platz, indem ich die Kabel am Rumpfboden fixierte. Der Motor ist
jetzt zwar ca. 1mm aus der Mitte und der Spinner sitzt nicht 100%ig, aber
das sieht man absolut nicht und ich rate keinem, da mit den Fingern drber
zu fhlen. JETZT passts. Die 161g des AXI waren notwendig, um den Schwerpunkt an die angegebene 65mm-Position zu bekommen. Nun noch schnell den beigelegten Motorspant einharzen und das WEASEL ist flugfertig! Erstflug Mit 8 Zellen 1700AUP pushed von Hepf.at und einem Abfluggewicht von 1550g ging es zum Erstflug. Schnell alles zusammengebaut, ein paar Fotos gemacht und ab in die Luft. Der erste Steigflug verlief, na ja, etwas mde und ich war vom Antrieb einigermaen enttuscht. Doch einmal oben angelangt, gefiel mir das WEASEL immer besser. Anfangs musste ich mit den Ruderausschlgen experimentieren aber nach zwei, drei Flgen fhlte sich das schon sehr gut an. Schon whrend der ersten Flge merkte ich, wie das WEASEL pltzlich auf Thermik ansprach und spontan kreiste ich einige kleinere Brte aus. Das htte ich nicht erwartet, habe ich doch ein eher schnelles Hotliner Modell gekauft. Auch wollte es mir nicht gelingen, den gefrchteten Strmungsabriss zu provozieren. Wenn man das WEASEL aushungert und das Hhenruder voll durchzieht, senkt er brav die Nase und holt Fahrt auf, toll! Jetzt mal Vollgas, die Flaps 3mm hoch und ab gehts, aber nicht richtig... als ich das Tiefenruder los lie, schnellte er sofort steil hoch. Wie schon beim TWIN von Valenta, war hier die EWD fr meinen Geschmack viel zu gro. Ich habe damit noch etwas experimentiert und schlussendlich durch unterlegen von 0,7mm vorne am Hhenruder die EWD auf 0,5 reduziert, der Schwerpunkt ist dadurch auf ca. 73mm zurckgewandert. Jetzt marschiert das WEASEL und zwar ordentlich! Die Wirkung der Wlbklappen ist gut. Ich stelle sie 2mm nach unten zum Thermikkreisen und 3mm nach oben zum heizen. Mit den Wlbklappen hat das WEASEL ein sehr ordentliches Geschwindigkeitsspektrum. Es ist allen Manvern in der Luft gewachsen und liefert in keiner Fluglage eine unerwartete Reaktion. Ich experimentiere immer noch mit der Querruderdifferenzierung, weil das Modell etwas sensibel auf Lastnderungen reagiert. Also speziell bei schnellen Ruderwechseln schaukelt er etwas nach. Zur Landung kommt das WEASEL, wie zu erwarten, kreuzbrav rein. Er lsst sich ohne Klappen sehr langsam landen. Kommt dann das Butterfly dazu, nimmt er zunchst die Nase hoch, um nach kurzem Gegensteuern im gut kontrollierbaren Sackflug reinzukommen. Mittlerweile habe ich auch das Antriebsproblem gelst. Ich hatte den Akkus offensichtlich fr den Anfang zu viel zugemutet. Nachdem ich den Akkus einige Ladezyklen gegeben habe, wurde die Spannungslage deutlich besser und jetzt steigt das WEASEL kraftvoll im 45-60 Winkel nach oben. Wichtig scheint bei solchen Akkus zu sein, ihnen etwas Stress zuzumuten. Ich lade die Akkus jetzt jeweils am Platz kurz nach, bevor ich sie ins Modell stecke, das hilft viel! Insgesamt hat mich das WEASEL berzeugt. Es geht in allen Disziplinen deutlich besser, als sein Vorgnger, der TWIN, und macht sogar in der Thermik eine gute Figur. Die Wlbklappen erweitern das Spektrum dieses Hotliners enorm. Trotz einiger weniger Unstimmigkeiten beim Bau und der zu groen EWD, kann ich das WEASEL jedem erfahrenen Modellbauer empfehlen, obwohl er von den Flugeigenschaften her fast schon als erstes Querrudermodell geeignet sein knnte. Wer es heier mag, kann ihn sicher auch mit 10 Zellen und einem heien Antrieb fliegen, das Gewicht steckt er locker weg, im Gegenteil, der Durchzug wird bestimmt besser. Mit dem WEASEL hat mein hei geliebter TWIN einen ernsthaften Konkurrenten bekommen und ich freue mich schon auf seinen ersten Einsatz am Hang! |